Angebot und Nachfrage von Aktien „und was der Zins damit zu tun hat“.

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat sich die Anzahl der ausstehenden Aktien in Deutschland in den letzten Jahren um ca. 37% reduziert. Das gleiche Phänomen beobachtet es auch in den USA und Großbritannien.

Das immer mehr Aktien vom Markt verschwinden, hat laut der Studie vor allem einen Grund: Übernahmen. Immer mehr Firmen übernehmen andere. Die Übernahme von Kuka durch das chinesische Unternehmen Midea ist wohl das jüngste und bekannteste Beispiel für Deutschland.

Vor ca. einem Jahr durfte ich an einem Vortrag über die aktuelle Bewertung des Aktienmarktes als Zuhörer teilnehmen. Laut dem Referenten waren zu diesem Zeitpunkt Aktien schon recht teuer, und er begründete das zum Teil mit der steigenden Anzahl von Firmenübernahmen. Nach dessen Aussage hat die Anzahl der Firmenübernahmen wieder das gleiche Niveau wie in 1999-2000 erreicht, und dieses wäre als negatives Signal für die zukünftige Aktienkursentwicklung zu werten.

Kann ich die Situation von damals mit der heutigen vergleichen? M. E. kann ich das nicht, da sich zur Jahrtausendwende die Anzahl der Aktien deutlich erhöhte und jetzt reduziert hat.

Warum ist das so, und was hat der Zins damit zu tun?

Folgende Überlegung:

Uns gehören 50% der Anteile an einem Unternehmen.

Das Unternehmen macht einen Gewinn von 1.000 Euro. Insgesamt existieren 100 Aktien, so dass der Gewinn pro Aktie 10 Euro entspricht (Gewinn 1.000 / Anzahl der Aktien 100). Da uns 50 Aktien (50% von 100) gehören, beträgt unsere Gewinn 500 Euro (50 Aktien * 10 Euro Gewinn pro Aktie) im aktuellen Jahr. Der Aktienkurs ist aktuell bei 100 Euro. D.h. die Gewinnrendite des Unternehmens beträgt 10% (Gewinn 1.000/ 10.000 Euro Unternehmenswert (100 Aktien* 100 Kurs)).

Aufgrund des niedrigen Zinsumfeldes können wir uns zu 1% am Kapitalmarkt finanzieren. Das entspricht in etwa der aktuellen Rendite einer Unternehmensanleihe von der Daimler AG mit einer Restlaufzeit von ca. 9 Jahren. Wir nehmen 5.000 Euro Fremdkapital zu 1% auf und kaufen damit die anderen 50 Aktien des Unternehmens, so dass uns in Zukunft 100% des Unternehmens gehören.

Dadurch erzielen wir zukünftig statt 500 Euro Gewinn einen Gewinn von 950 Euro (1.000 Euro abzüglich der Fremdkapitalkosten in Höhe von 50 Euro (5.000 Fremdkapital * 1% Zinsen).

Im Ergebnis haben wir unseren Gewinn beinah verdoppelt und die Anzahl der ausstehenden Aktien auf Null reduziert. Den Kapitaldienst können wir problemlos aus dem um 450 Euro höheren Gewinn bedienen.

Die gleiche Überlegung bei einem Zins von 6% und einer Gewinnrendite von 2%, wobei wir nur den Unternehmenswert verändern. Diese Annahmen entsprechen der Situation von 1999-2000.

Bei einem Gewinn von 1.000 Euro und einer Gewinnrendite von 2% beträgt der Unternehmenswert 50.000 Euro (1000/ 50.000 = 0,02).

Anstatt 5.000 Euro müssen wir jetzt 25.000 Euro aufnehmen und dafür 6% Zinsen bezahlen.

Unsere Fremdkapitalkosten betragen dann 1.500 Euro (25.000 Fremdkapital * Zinsen 6%) und übersteigen unseren zukünftigen zusätzlichen Gewinn um 1000 Euro (500 Euro zusätzlichen Gewinn -1.500 Euro Zinsen).

Wir sehen, in dieser Konstellation von Zins und Gewinnrendite machen wir statt einem Gewinn einen Verlust. Wir müssten den kaufmännischen Sachverstand beiseite schieben, wenn wir unter diesen Bedingungen die Unternehmensübernahme mit Geld bzw. in Cash bezahlen. Alternativ könnten wir diese Übernahme auch mit Eigenkapital anstatt mit Fremdkapital bezahlen. Aber auch dann hatten wir hohe Opportunitätskosten, da wir das Geld alternativ zu ca. 5% sicher in Staatsanleihen (Umlaufrendite) anlegen konnten.

Bei diesen Bedingungen zur Jahrtausendwende wurden Übernahmen mit Aktien des Unternehmens, welches das andere Unternehmen übernahm bezahlt. D. h., das Unternehmen (A) bezahlte die Inhaber des Unternehmens (B) mit Aktien des Unternehmens (A). Damit die Inhaber des Unternehmens (B) dieser Übernahme zustimmten, erhielten sie für ihre Aktien mehr (A) Aktien als die (B) Aktie wert war.

Bei einem Aktienkurs der Aktie (A) in Höhe von 100 Euro und einem Aktienkurs der Aktie (B) in Höhe von 100 Euro erhielten die Inhaber des Unternehmens (B) dann zum Beispiel 1,1 (A) Aktien für eine (B) Aktie, was einer Kapitalerhöhung entsprach.

Im Ergebnis wurde damit die Anzahl der ausstehenden Aktien insgesamt erhöht.

Der wesentliche Unterschied bei den Unternehmensübernahmen von heute zur Jahrtausendwende ist, dass sich die Anzahl der ausstehenden Aktien reduziert und nicht erhöht. Im Ergebnis haben wir es mit einer Reduzierung des Angebotes zu tun.

Gleichzeitig steigt aufgrund des niedrigen Zinsumfeldes die Nachfrage nach Aktien. Bei einem Zins nah zu Null, muss der Anleger heute in Aktien investieren, um eine positive Rendite erzielen zu können.

Eine Reduzierung des Angebots bei steigender Nachfrage hat sich in jüngster Vergangenheit und wird sich wahrscheinlich auch zukünftig positiv auf die Aktienkursentwicklung auswirken.

Das Herz der Wirtschaft

Das Herz der Wirtschaft ist nicht nur der Zins. Die Struktur der Zinsen ist für den zukünftigen Verlauf einer Volkswirtschaft von entscheidender Bedeutung.

Dabei ist die Zinsstruktur normalerweise steigend, was auch der Logik des Zinses und der Risiken entspricht. Umso länger die Laufzeit eines Kredites (Anleihe), desto höher ist das Risiko eines Kreditausfalles für den Gläubiger.

Ab und zu entspricht die Zinsstruktur aber nicht dieser Logik. Nämlich dann, wenn der Zins für eine kurze Laufzeit eines Darlehens gleich oder höher ist, als der für eine lange Laufzeit. In diesen Fällen spricht man von einer flachen oder inversen Zinsstruktur.

Die folgende Grafik zeigt eine normale, flache und inverse Zinsstrukturkurve.

Unbenannt

Aber warum ist die Struktur der Zinsen so wichtig für den zukünftigen Verlauf der Wirtschaft?

Das hat im wesentlichen mit dem Angebot und der Nachfrage von Krediten zu tun.

Das klassische Bankengeschäft ist die Vergabe von Krediten. Dazu muss eine Bank nicht eins zu eins ihr eigenes Geld verleihen. Eine Bank verwendet nur einen geringen Anteil an eigenem Geld und refinanziert sich selbst über Kredite. Normalerweise refinanzieren sich Banken kurzfristig und verleihen langfristig das Geld. Die Differenz zwischen dem langfristigen und dem kurzfristigen Zins ist dann ihre Bruttomarge. Unter dieser Voraussetzung hat eine Bank das Interesse Kredite anzubieten.

Der Kreditnehmer ist bereit einen höheren Zins zu bezahlen, indem das Zinsänderungsrisiko auf den Kreditgeber übertragen wird. Durch die Nachfrage nach einem langfristigen Kredit sichert er sich einen festen Zins. Das Zinsänderungsrisiko muss dann von der Bank gemanagt und getragen werden.

Bei einer flachen Zinsstrukturkurve fällt die Zinsmarge für die Bank weg. Bei dieser Situation hat keine Bank ein Interesse ein Kreditgeschäft einzugehen. Das führt dazu, dass die Angebotsseite völlig zum Erliegen kommt. Und ohne Kredite kommt es zum Stillstand in der Wirtschaft, weil sämtliche Investitionen und Konsumausgaben mit Eigengeld bezahlt werden müssen.

Da die inverse Zinsstrukturkurve meistens sehr flach ausfällt, verhält es sich hier wie bei der flachen Zinsstrukturkurve.

Eine flache und fallende Zinsstruktur führt zum Stillstand des Kreditmarktes und dadurch zur Aufschiebung von Investitionen und Konsumausgaben.

Welche Auswirkungen hat das auf den zukünftigen Verlauf des Aktienmarktes? Ein Stopp der Investitions- und Konsumausgaben lässt Böses erahnen.

Die folgenden Tabellen zeigen die Auswirkungen der normalen und inversen Zinsstruktur auf den Aktienmarkt in der Vergangenheit.

Zur Analyse wurden die monatlichen Zins- und Kursdaten der U.S. 10-Year Bond Yield, U.S. 3-Month Bond Yield und des S&P 500 seit 1954 verwendet.

Tabelle 1

http://eu.spindices.com/indices/equity/sp-500 https://www.federalreserve.gov/econres.htm

Die Performance des S&P 500 betrug im Mittel -1,79% in den zukünftigen 12 Monaten, wenn die Zinsdifferenz (U.S. 10-Year Bond Yield – U.S. 3-Month Bond Yield) der langfristigen abzüglich der kurzfristigen negativ war. Seit 1954 waren in 10% der Zeiträume die langfristigen niedriger als die kurzfristigen Zinsen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienmarkt sich in den kommenden 12 Monaten negativ entwickelte lag bei 54%.

Bei einer positiven steilen Zinsstruktur von über 3% war die durchschnittliche Performance des S&P 500 über 9% für die kommenden 12 Monate. Das Ereignis einer negativen Wertentwicklung betrug nur 13%.

Schaut man sich die Entwicklung des S&P 500 für die kommenden 2 Jahre an, dann wird die Aussage der Zinsstruktur und deren Auswirkungen auf den zukünftigen Verlauf des Aktienmarktes noch deutlicher.

Tabelle 2

http://eu.spindices.com/indices/equity/sp-500 https://www.federalreserve.gov/econres.htm

Wir sehen anhand der Tabelle, dass mit zunehmender Steigung der Zinsstrukturkurve die Verlustwahrscheinlichkeit deutlich abnimmt und die Performance des S&P 500 zunimmt.

Folgende Grafik zeigt die Verteilung der Performance des S&P500 in den kommenden 3 Jahren bei einer normalen Zinsstruktur an.

Grafik 1

http://eu.spindices.com/indices/equity/sp-500 https://www.federalreserve.gov/econres.htm

Bei einer normalen oder auch steilen Zinsstrukturkurve war die Performance des S&P500 beinahe immer positiv in den folgenden 3 Jahren. Gerade einmal 10% der Zeiträume waren negativ, die Hälfte davon nur im einstelligen Bereich. Mehr als 70% der Fälle hatten eine positive Wertentwicklung von über 20% nach 3 Jahren. Die Mehrheit der Zeiträume hatten eine Kursentwicklung von 30 bis 50% zur Folge.

Ein Blick auf die Zinsstrukturkurve garantiert uns zwar keinen hundertprozentigen Erfolg. Auch bei einem steilen Verlauf der Zinsstrukturkurve kann die Kursentwicklung des Aktienmarktes negativ sein. Ebenso kam es in der Vergangenheit vor, dass der Aktienmarkt sich zukünftig positiv entwickelt, obwohl die Zinsstrukturkurve invers war.

Die Zinsstruktur zur Analyse des Aktienmarktes kann uns bei der Entscheidungsfindung helfen, wann man vorsichtig und wann man optimistisch in seiner Anlageentscheidung in Aktien sein sollte. Aktuell beträgt die Zinsdifferenz der US-Notes 1,2%.

Die Risikoprämie

Als Risikoprämie bezeichne ich die Differenz der durchschnittlichen Gewinnrendite des S&P 500 (US-Aktienindex) abzüglich des risikolosen Zinses von US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren.

Ist die Gewinnrendite des S&P 500 höher als der Zins haben wir eine positive Prämie. Ist die Gewinnrendite niedriger folgt daraus eine negative Risikoprämie.

Folie2
http://eu.spindices.com/indices/equity/sp-500 https://www.federalreserve.gov/econres.htm

Die dargestellte Grafik zeigt die Risikoprämie des S&P 500 seit 1954.

Phasen einer positiven Risikoprämie signalisieren einen preiswerten Aktienmarkt. Bei einer negativen Risikoprämie ist der Aktienmarkt eher als überbewertet zu interpretieren.

Folgende Tabelle beschreibt die Performance per anno des S&P 500 in den Folgejahren.Perf. p.a.

In Phasen einer negativen Risikoprämie von kleiner als minus 2% betrug die durchschnittliche Rendite des S&P 500 im Folgejahr 2,34%. Zum Vergleich: Bei einer positiven Risikoprämie des Aktienmarktes von über 4% war die durchschnittliche Rendite des S&P 500 17,47% in den folgenden 12 Monaten.Risiko

Aber nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer geringeren zukünftigen Rendite steigt in Phasen einer negativen Risikoprämie, sondern auch das Verlustrisiko nimmt bei einer negativen Prämie des Aktienmarktes zu.

So betrug die Wahrscheinlichkeit von zukünftig fallenden Kursen des S&P 500 bei einer negativen Risikoprämie des Aktienmarktes in den kommenden 12 Monaten ca. 40%. Das Kursverlustrisiko war auch nach 10 Jahren noch immer negativ bei ca. 18%.

In Phasen einer hohen historischen Risikoprämie von über 4% fiel das Kursverlustrisiko in den nächsten 12 Monaten auf ca. 12% und bereits nach 3 Jahren auf Null.

Folgende Tabelle zeigt uns aber auch, dass das Bewertungsmodell der Risikoprämie zur Analyse des Aktienmarktes für sich nicht alleine verwendet werden sollte.Maximum

Obwohl die historischen Daten zeigen, dass in Phasen einer negativen Risikoprämie das Kursverlustrisiko des Aktienmarktes steigt, so können wir den Daten ebenfalls entnehmen, dass die zukünftige Kursentwicklung in diesen Phasen sehr positiv sein kann.

Ursache dafür ist die Gewinnentwicklung von Unternehmen. Bei einer Investition in Staatsanleihen kaufen wir uns einen festen Zins. Bei einer Anlage in Unternehmensanteilen werden wir an den zukünftigen Unternehmensgewinnen beteiligt, die tendenziell schwanken und dynamisch steigen können.

Das Bewertungsmodell der Risikoprämie zur Analyse des Aktienmarktes zeigt uns im wesentlichen, wann bei einer Investition in den Aktienmarkt Vorsicht geboten ist und wann wir beim Kauf von Aktien durchaus „gierig“ sein können.

Aktuell befinden wir uns mit einer Risikoprämie von über 2% bei einer Anlage in Aktien in der Komfortzone.

 

 

Der Irrsinn von Prognosen

Zu Beginn eines jeden Jahres werde ich oft gefragt, wo ich den Da(x)chs zum Ende des Jahres sehe. Obwohl ich wenige Sachkenntnisse über unsere Tierwelt besitze, weiß ich, dass der Dachs zwar keinen Winterschlaf hält, aber eine Winterruhe und sich somit wahrscheinlich zum Ende des Jahres in seinem Bau befindet.

Natürlich ist mir bewusst, dass sich die Frage auf den Stand des deutschen Aktienindex zum Ende des Jahres bezieht. Aber ehrlich gesagt: „Keine Ahnung“. Und ich bin fest der Meinung, kein Mensch kann diese Frage beantworten.

Nehmen wir die Mitglieder des Federal Reserve Sytem, kurz FED genannt. Hier handelt es sich um die US-Notenbank. Bei kaum einer anderen Institution arbeiten so viele Doktoren und Professoren, meistens in Volkswirtschaftslehre, wie bei dieser. Trotzdem basieren die größten Wirtschaftskrisen der Geschichte auf fehlerhaften Prognosen dieser Institution bzw. ihrer führenden Mitglieder. Folgender Chart zeigt die Entwicklung des US-Leitzinses von 2000 bis Ende 2016.

Innerhalb von nur 2 Jahren erhöhte der Präsident der US-Notenbank Ben Bernanke den US-Leitzins von 1% auf 5,25%, um ihn dann 18 Monate später auf Talfahrt zu schicken. Dazu muss man wissen, dass die US-Immobilienkredite variabel sind. Eine Erhöhung oder Senkung der Zinsen hat sofort Auswirkungen auf den Kapitaldienst der Schuldner. Daß bei diesem Zinsverlauf der ein oder andere Häuslebauer seinen Kapitaldienst nicht mehr bedienen konnte, ist verständlich. Daß daraus eine Finanzkrise entsteht, rückblickend die logische Konsequenz. Dabei verfügt die US-Notenbank über alle bekannten Daten (https://www.federalreserve.gov/econresdata/statisticsdata.htm) zur Erstellung von Prognosen. Zum Glück war Ben Bernanke aufgrund seiner Doktorarbeit über die Wirtschaftskrise aus dem letzten Jahrhundert mit Finanzkrisen vertraut und hat das Zinssteuer schnell wieder in die andere Richtung zurück gedreht. Wäre er Pilot gewesen, seine Passagiere hätten wohl keinen Mageninhalt mehr. Wir als Teilnehmer am globalen Wirtschaftssystem hatten aber das Nachsehen.

Obwohl die US-Notenbank nicht mal ansatzweise weiß, was in den kommenden Monaten passiert, werden jedes Jahr Unmengen von Prognosen erstellt, die sich z.B. mit der Frage beschäftigen: „Wie wird sich der Aktienmarkt dieses Jahr entwickeln?“ Dazu hören wir dann besonders hervorragend abgeleitete Begründungen, warum der Aktienmarkt dieses Jahr steigt, fällt oder gar nichts macht.

Der wesentliche Fehler bei der Erstellung von Prognosen ist: „Wir orientieren uns am Verlauf der kurzfristigen Vergangenheit. Unser menschliches Gehirn ist einfach nicht ausreichend kreativ um sich vorzustellen, dass der zukünftige Verlauf völlig anders sein wird als die Gegenwart oder das Vergangene.

Aber schauen wir uns mal die DAX-Index Prognosen der Investmentbanken in der jüngeren Vergangenheit an.Prognose InvestmentbankenQuelle: Macrobond, Grüner Fisher Investments

Auffallend ist, dass die Schwankungsbreite der prognostizierten Veränderungen sehr gering ist. Diese beträgt zwischen 5,22% und 10,78%. Tatsächlich hat der DAX-Index seit Bestehen nur 4 mal eine jährliche Performance in dieser Bandbreite gehabt. Immerhin wurde der DAX-Index bereits 1988 eingeführt. In positiven Jahren beträgt die durchschnittliche Entwicklung über 23% und in negativen Jahren fast minus 20%. Warum weichen die prognostizierten Werte also so stark von der Realität ab? Weil die langfristige Wertentwicklung von Aktien inkl. Dividende ca. 9% beträgt. Die durchschnittliche Wertentwicklung der DAX-Performance-Index (Kursentwicklung inkl. Dividenden) ist seit Bestehen 8,8%. D.h. also eine prognostizierte Veränderung von 5,22% müssen wir schon als besonders pessimistisch deuten und eine von 10,78% als sehr optimistisch.

Soviel zur Aussagefähigkeit der Prognosen von „Experten“.

Aber es ist auch nicht so wichtig, wann der DAX-Index einen Punktestand von 20.000 haben wird. Ob dieser Stand dieses, nächstes oder erst in 5 Jahren erreicht wird, können wir nicht beantworten. Daß der deutsche Aktienmarkt diesen Stand aller Voraussicht irgendwann einmal erzielt, ist sehr wahrscheinlich.

Was viel wichtiger ist, als sich mit Prognosen über den zukünftigen Verlauf des Aktienmarktes zu beschäftigen, ist die Zeit, die man in Aktien investiert ist.

Dazu folgende Studie von Ken Fisher.Ken Fisher

In dem analysierten Zeitraum betrug die durchschnittliche Rendite des S&P 500 10,60%. Insgesamt gab es 6261 Handelstage. Wenn wir in den 50 besten Handelstagen nicht investiert gewesen wären, wäre unsere Rendite von 10,60% auf 1,80% gefallen. Wir sehen, nicht einmal 1% aller Handelstage sind für unsere langfristige Rendite verantwortlich gewesen.

Leider erzielt kaum ein Anleger die durchschnittlichen Renditen des Aktienmarktes. Warum? Weil wir uns andauernd informieren und uns an der kurzfristigen Vergangenheit orientieren und diese in die Zukunft prognostizieren. Laut einer Studie von Ilia Dichev erzielte der US-Anleger in der Vergangenheit nur die Hälfte der Rendite des Aktienmarktes. Sein Fazit ist: „ Der typische Investor steigt offenbar systematisch zur falschen Zeit an der Börse ein oder aus, lautet die Quintessenz des Ökonomen. Er kauft, nachdem es hohe Kursgewinne gegeben hat – und hält sich nach einer Baisse fern. Privatanleger, so die Quintessenz, fahren mit passiven Investmentstrategien deutlich besser. Das spart nicht nur Transaktionsgebühren, sondern vermeidet auch das Risiko, zum falschen Zeitpunkt aktiv zu werden.“

Viel zu oft lassen wir uns von falschen Prognosen verleiten und kehren dem Aktienmarkt den Rücken zu. Sicherlich ist das Gefühl 20% Kursgewinn am Aktienmarkt nicht mitgenommen zu haben weniger schlimm als einen Kursverlust von 20% zu erleiden. Aber dieses weniger schlimme Gefühl kostet uns sehr viel Geld. Wir sollten uns schon sehr sicher sein, wenn wir unsere Aktien verkaufen. Wenn wir uns nicht sicher sind, dann bleiben wir lieber investiert. Denn wer im Abschwung nicht dabei ist, der ist es auch nicht im Aufschwung. Vergessen wir nicht, nach fallenden Aktienkursen stiegen die Aktienkurse bisher immer über den vorherigen Höchststand.

Der der langfristig einen Mehrwert erzielen will, sollte sich m.E. mit folgendem Gedanken beschäftigen.

Welche Rendite werde ich langfristig in den kommenden 10-15 Jahren am Aktienmarkt erzielen? Ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich eine stark positive Rendite erziele? Wird die zukünftige Rendite aller Wahrscheinlichkeit nach tendenziell dem historischen Durchschnitt entsprechen oder existiert eine bedeutende Möglichkeit, dass meine Investition in Aktien langfristig keine oder sogar eine negative Entwicklung haben wird?

Meine zukünftigen Beiträge über den Kapitalmarkt sollen ihnen dabei helfen, diese Fragen zu beantworten.

Aber eins schon vorab: Es sind nicht die täglichen Nachrichten, die uns bei unserer Anlageentscheidung helfen.

Geldmenge

Ein beliebtes Zitat von Andre Kostolany lautet:„ Wenn es um Geld geht, gibt es nur ein Schlagwort:“ MEHR!

Seiner Meinung nach ist die Entwicklung der Geldmenge wichtig für den zukünftigen Verlauf der Aktienkurse. Denn wenn die Geldmenge steigt, bleibt auch immer etwas Geld für den Kauf von Aktien über.

Die wirtschaftliche Logik dahinter ist, dass Notenbanken die Zinsschraube lockern, um die Geldmenge zu erhöhen und anziehen um die Geldmenge zu reduzieren. Niedrige Zinsen veranlassen Unternehmen und Privatpersonen eher Geld nachzufragen als hohe Zinsen. Unternehmen investieren bei niedrigen Zinsen in neue Geschäftsfelder immer mit dem Wissen, dass die getätigte Investition mehr Geld einbringen muss, als das Unternehmen an Zinsen für das Geld zu zahlen hat. Und wer von uns würde bei den aktuellen hohen Immobilienpreisen ein Eigenheim erwerben, wenn er dafür 10% Zinsen an seine Bank zu leisten hätte?

Man könnte meinen, dass bei einer zunehmenden Geldmenge die Aktienkurse zukünftig steigen und bei einer abnehmenden fallen oder stagnieren.

Dazu folgende Analyse.

In der Grafik stellen wir die jährliche relative Veränderung der Geldmenge (M1) der USA und die Entwicklung des S&P 500 in 12 Monaten seit 1997 dar.

M1 Geldmenge

Quelle: http://www.federalreserve.gov/econresdata/statisticsdata.htm; http://us.spindices.com/indices/equity/sp-500

Die linke Achse zeigt die relative Veränderung der Geldmenge und die rechte die zukünftige Entwicklung des S&P 500 in 12 Monaten.

Auffallend ist, dass bei starken Kursrückgängen des S&P 500, mit mehr als minus 20%, zurvor das Geldmengenwachstum gleich null oder negativ war.

Kommen wir zur statistischen Auswertung. Wann war die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Aktienmarkt stark fällt und wann niedriger.

Für den analysierten Zeitraum ist der Mittelwert des Geldmengenwachstums ca. 6% auf 12- Monatssicht, monatlich rollierend. Die Kursentwicklung des S&P 500 betrug im Mittel ca. 5,2% im folge Jahr. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 70% war die Rendite in der Zukunft positiv. Im Minimum war die Rendite des S&P 500 in 1 Jahr über minus 40% und im Maximum betrug sie mehr als 50% plus.

In Fällen, in denen das Geldmengenwachstum der USA negativ war, betrug die zukünftige jährliche Rendite des S&P 500 im Mittel minus 7%. Die Wahrscheinlichkeit einer negativen Rendite in der Zukunft lag bei beinah 70%. Im Minimum war die zukünftige Entwicklung bei über minus 40%. Die maximal positive Rendite lag bei plus 23%.

In Phasen einer starken positiven Entwicklung der Geldmenge mit einem Wachstum von mehr als 6%, nahm die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufs des Aktienmarktes zu. Die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite in der Zukunft betrug ca. 80%. Der Mittelwert der zukünftigen Rendite des S&P 500 erreichte in einem Zeitraum des hohen Geldmengenwachstums fast 10%. Im Minimum betrug die Rendite des S&P 500 „nur“ minus 25%. Im Maximum hatte der S&P 500 eine positive Kursentwicklung von mehr als 50%.

Wir sehen, in Phasen einer deutlich zunehmenden Geldmenge war die Wahrscheinlichkeit einer positiven Kursentwicklung besser, als bei einer negativen Entwicklung der Geldmenge. Und nicht nur die Wahrscheinlichkeit stieg, auch die Rendite des S&P 500 war in diesen Zeiträumen deutlich höher.

Folgende Grafiken zeigen die Ergebnisse der Analyse: Die zukünftige jährliche Entwicklung des S&P 500 in Abhängigkeit zum Geldmengenwachstum.

Die folgende Grafik zeigt, dass bei einem zunehmenden Geldmengenwachstum die Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen positiven Rendite des S&P 500 anstieg. Bei einer negativen Entwicklung der Geldmenge betrug die Wahrscheinlichkeit einer zukünftig positiven Rendite weniger als 20%. Bei einem Geldmengenwachstum von über 15%, lag die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite bei 100%.

Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite M1

Ebenfalls nahm die Höhe der mittleren Rendite des S&P 500 p.a. bei einem zunehmenden Wachstum der Geldmenge zu. Die mittlere Rendite des S&P 500 war bei einem Geldmengenwachstum von unter 1% negativ. Bei einem Wachstum von mehr als 5% stieg die mittlere Rendite des S&P 500 deutlich an.

Perf. S&p 500 M1

Ein starker zweistelliger Kursrückgang des S&P 500 war tendenziell einhergehend mit einem geringen Geldmengenwachstum . Bei einem hohen Anstieg der Geldmenge kam es in der untersuchten Periode zu keinem vergleichbaren Kursverlust des S&P 500.

Draw Down

Der S&P 500 ist aber auch bei einem geringen oder negativen Wachstum der Geldmenge gestiegen. Somit musste es in der Vergangenheit nicht zwangsläufig zu einer negativen Entwicklung des S&P 500 führen, wenn die Geldmenge sich kaum oder negativ entwickelte.

Max. Gewinn

Ein Blick auf das Geldmengenwachstum garantierte uns zwar nicht unbedingt eine positive Kursentwicklung des Aktienmarktes. Im Untersuchungszeitraum gab es auch Fälle, bei der die Kursentwicklung des S&P 500 negativ war, trotz eines starken Geldmengenwachstums. Für uns stellen sich folgende Fragen.

  • Müssen wir bei einer negativen Entwicklung der Geldmenge aggressiv im Aktienmarkt investiert sein?
  • Müssen wir Angst haben, dass bei einem starken Geldmengenwachstum hinter jeder Ecke ein 80 KG Vampir lauert, der uns dann anspringt und zerfleischt, um mit den Worten von Ken Fisher zu sprechen? Und aktuell beträgt das Geldmengenwachstum der USA ca. 8%.

Die Beobachtung des Geldmengenwachstums kann uns dabei helfen, zu erkennen wann Vorsicht am Aktienmarkt geboten ist.

Vermögensaufbau

Wie können wir langfristig über einen Zeitraum von 20 Jahren Vermögen aufbauen?

Ein erfolgreicher Vermögensaufbau sollte die Wirkung des Zinseszinses berücksichtigen.

Auf die Frage: „Was ist die stärkste Kraft im Universum?“ antwortete Albert Einstein: „ der Zinseszins“.

Die Kraft des Zinseszins, zeigt uns die folgende Darstellung.

zinseszins

Bei einem Zins von 1% benötigen wir 70 Jahre bis sich unser Kapital verdoppelt hat. Mit einem Zins von 5% verdoppelt sich unser Kapital bereits nach nicht einmal 15 Jahren, und bei einem Zins von 7% benötigen wir nur 10 Jahre.

Sicherlich bedarf ein seriöser Vermögensaufbau Geduld und Disziplin aber 70 Jahre sind dann doch zu lang. Somit scheidet die „scheinbar sichere“ Zinsanlage bei einem aktuellen Zins von unter 1% aus. Aber auch ein Zins von 5% verliert über die Zeit seine Attraktivität.

Wo bekommen wir aber eine Rendite, die uns einen Vermögensaufbau innerhalb einer überschaubaren Zeit von 20-25 Jahren ermöglicht?

Der Aktienmarkt hat langfristig eine Wertentwicklung von 8-10%. Folgender Chart zeigt den deutschen Aktienindex (DAX) inklusive Dividende (Performance-Index) seit Bestehen (Jan. 1988).

aktienmarkt

Trotzt Irakkrieg, Asien.-, Russlandkrise, Dotcom-Blase, 11. September, Finanz- und Eurokrise betrug die durchschnittliche Wertentwicklung des DAX Performance-Indexes mehr als 8% pro Jahr.

Auch langfristige Studien zeigen, dass mit solchen Renditen am Aktienmarkt zu rechnen ist. Immerhin beträgt seit 1969 die durchschnittliche Rendite des weltweit investierenden MSCI-World 9,5% per Anno. 6,3% davon sind Kursgewinne und 3,2% erhielt der Anleger als Dividendenertrag.

Warum steigen Aktienkurse langfristig? Folgender Chart stellt die Kurs- und Gewinnentwicklung des S&P 500 (US-Aktienindex) logarithmisch dar.

entwicklung_unternehmen

 

Ohne zunehmende Unternehmensgewinne würden die Aktienkurse auch nicht steigen. Seit 1940 beträgt die durchschnittliche Gewinnwachstumsrate von US-Unternehmen 6,4% und ist gleich der langfristigen Kursentwicklung. Und da davon auszugehen ist, dass wir uns technisch nicht rückläufig entwickeln und Milliarden von Menschen auch morgen noch zur Arbeit gehen, können wir diesen Sachverhalt von steigenden Aktienkursen in Abhängigkeit zu steigenden Unternehmensgewinnen auch in die Zukunft prognostizieren.

Aber der oben dargestellte Chart des DAX-Performance Indexes zeigt auch die deutlichen Kursschwankungen des Aktienmarktes. Ein Anleger, der in 2000 zu Höchstständen von 8.000 Punkten sein Geld in Aktien angelegt hat, musste 13 Jahre warten bis seine Aktien in plus notierten.

dax_performance_index

Wie können solche starken Kursschwankungen beim Vermögensaufbau hilfreich sein?

Wie der Begriff „Vermögensaufbau“ schon aussagt, bauen wir uns durch regelmäßige Einzahlungen Vermögen auf. D.h. wir kaufen uns z.B. jeden Monat mit einem Betrag X Aktien.

Vergleichen wir einen Aktiensparplan auf den DAX-Performance Index mit einer Einmalanlage in diesen Index.

Vergleich Aktiensparplan vs. Einmalanlage vom Feb. 2000 – Mrz. 2016 siehe Grafik DAX-Performance-Index

DAX-Performance Index Aktiensparplan
Absolut 31% 195%
per anno 1,70% 7%

 

Obwohl der Aktien-Index, in den wir monatlich eingezahlt haben, über einen Zeitraum von 16 Jahren, nur eine Rendite von 1,7% p.a. aufwies, erzielte wir mit Aktiensparen einen Wertzuwachs von 7% p.a..

Folgende Grafik zeigt die Entwicklung eines Aktiensparplanes auf den DAX-Performance Index.

aktiensparplan

Mit einem monatlichen Betrag von 100 EUR und insgesamt 19.200 EUR wurden in 16 Jahren ca. 34.000 EUR angespart. Zum Vergleich: Bei einem Zins von 1% haben wir nach 16 Jahren 20.800 EUR; bei einem Zins von 3% 24.575 EUR und bei einem Zins von 5% 29.150 EUR erzielt. Wir sehen, selbst ein Zins von 5% war einem monatlichen Aktienfondssparplan auf den DAX-Performance Index in diesem Zeitraum unterlegen. Und das, obwohl der Zeitraum im historischen Vergleich eine sehr schlechte Entwicklung des DAX-Performance Indexes war.

Warum ist der Vermögensaufbau über den Aktienmarkt so erfolgreich, obwohl das eigentliche Investment kaum einen Wertzuwachs hatte?

Die Antwort: “Cost-Average-Effect“.

Beim Cost-Average-Effect machen wir uns die Durchschnittskostenbildung zu nutzen. Dazu folgende Tabelle und Grafik.

cost_average_effect

Im Beispiel kaufen wir jeden Monat für 100 EUR Fondsanteile eines Aktienfonds. Während der dargestellten Laufzeit von Januar bis Oktober verliert der Fonds insgesamt 10%. Durch die Kursschwankungen des Fonds kaufen wir eine unterschiedliche Anzahl von Fondsanteilen. Dadurch erzielen wir einen Durchschnittspreis von 8,375 EUR, so dass wir am Ende des Einzahlungsplanes ein Plus von 7,4% erwirtschaftet haben.

Kommen wir zu unseren persönlichen Erfahrungen. Da die oben aufgezeigte Darstellung keine Kosten und Steuern beinhaltet ist sie rein theoretischer Natur.

Vermögensaufbau in der Praxis:

Der Vermögensaufbau erfolgt über regelmäßige monatliche Einzahlungen. Zum Beispiel mit einem monatlichen Betrag von 100 EUR. Aufgrund der Transaktionskosten und der notwendigen Streuung sollte der Vermögensaufbau über einen Aktienfonds erfolgen. Der monatliche Kauf von einzelnen Aktien mit einem Betrag von 100 EUR würde hohe Kaufgebühren auslösen und den Vermögensaufbau nicht ausreichend streuen. Ein Investment in eine oder wenige Aktien kann zu hohen und dauerhaften Verlusten führen und empfiehlt sich nicht.

Folgendes Beispiel zeigt einen Aktienfondssparplan von Februar 2007 bis November 2015 mit monatlich 150 EUR Sparplanrate und 2,5% Transaktionskosten.

Die Grafik stellt den Kursverlauf des Aktienfonds dar, in den monatlich eingezahlt wurde.

aktienfonds

Am Kursverlauf sehen wir sehr deutlich die Auswirkungen der Finanzkrise. Der Aktienfonds selbst hat seit Beginn des Aktienfondssparplanes gerade erst seine alten Höchstkurse wieder erreicht. Eine einmalige Anlage im Februar 2007 in diesen Aktienfonds hatte bis November 2015 einen Wertzuwachs von 9,04%. Das entspricht einer Rendite per anno von ca. 1% und das bei einem zwischenzeitlichen Wertverlust von 71%.

Wie entwickelte sich der Aktienfondssparplan in diesem Zeitraum? Der folgende Chart zeigt die Entwicklung des Fondsvermögens in Blau und die kumulierten Einzahlungen in Rot.

Bildschirmfoto 2016-08-04 um 21.19.56

 

Von Februar 2007 bis November 2015 wurden monatlich 150 EUR eingezahlt. Das entspricht einer Einzahlung von insgesamt 15.600 EUR. Das Fondsguthaben betrug im November 2015 26.165 EUR. Das entspricht einer absoluten Wertentwicklung von 10.565 EUR und relativ einer Rendite von 10,50% per anno, und das obwohl der eigentlich Aktienfonds zwischenzeitlich einen Wertverlust von 71% hatte und über den gesamten Zeitraum nur eine Wertentwicklung von 9%.

Das ist keine Zauberei, das ist der einfache mathematische „Cost-Average-Effect“.

Wie sicher ist Aktienfondssparen über einen längeren Zeitraum von 20 Jahren?

Folgendes Diagramm stellt die absolute Entwicklung eines Aktienfondssparplanes über 20 Jahre mit einer monatlichen Einzahlung von 500 EUR. dar. Als Zielinvestment wurde ein globaler Aktienfonds gewählt, der über eine ausreichende Historie von über 40 Jahren verfügt. Die Transaktionskosten in Höhe von 2,5% wurden berücksichtigt.

aktienfondssparplan

Jeder Balken zeigt das Anfangsjahr und die Endsumme des Aktienfondssparplanes. Insgesamt haben wir 26 Aktienfondssparpläne analysiert. Der erste beginnt im Jahr 1971 und der letzte in 1996. Die Laufzeiten der Sparpläne betragen 20 Jahre und die gesamte Einzahlungssumme 120.000 EUR. Wir sehen, dass in keinem Beispiel der Aktienfondssparplan am Ende der Laufzeit negativ ist, bzw. weniger als der Einzahlungssumme entspricht. Das Minimum in 1993 beträgt immerhin 226.000 EUR. angespartes Vermögen. Das Maximum eines Aktienfondssparplanes beträgt 890.000 EUR. Im Durchschnitt beträgt das angesparte Vermögen 281.000 EUR. Im Vergleich: Bei einem Zins von 5% hätten wir nach 20 Jahren 203.000 EUR. erzielt. Kein dargestellter Aktienfondssparplan hat eine geringere Rendite als 6%. Im Mittel konnte der Aktienfondssparer in der Vergangenheit über 10% p.a. erzielen, und das trotz der hohen Anzahl von Krisen in der Vergangenheit.

Was benötigen wir außer einem monatlichen Betrag von X noch zum Aktienfondsparen? Geduld und Disziplin, denn Aktienfondsparen ist langweilig und wie im folgenden Chart dargestellt: „ Nach 7 Jahren Aktienfondssparen ist gefühlt noch nichts passiert.“

aktienfondssparplan_7jahre

Und was sagen Experten wie Warren Buffett über Aktienfondssparen?

„By periodically investing in an index fund, the know-nothing investor can actually outperform most investment professionals.“