Geldmenge

Ein beliebtes Zitat von Andre Kostolany lautet:„ Wenn es um Geld geht, gibt es nur ein Schlagwort:“ MEHR!

Seiner Meinung nach ist die Entwicklung der Geldmenge wichtig für den zukünftigen Verlauf der Aktienkurse. Denn wenn die Geldmenge steigt, bleibt auch immer etwas Geld für den Kauf von Aktien über.

Die wirtschaftliche Logik dahinter ist, dass Notenbanken die Zinsschraube lockern, um die Geldmenge zu erhöhen und anziehen um die Geldmenge zu reduzieren. Niedrige Zinsen veranlassen Unternehmen und Privatpersonen eher Geld nachzufragen als hohe Zinsen. Unternehmen investieren bei niedrigen Zinsen in neue Geschäftsfelder immer mit dem Wissen, dass die getätigte Investition mehr Geld einbringen muss, als das Unternehmen an Zinsen für das Geld zu zahlen hat. Und wer von uns würde bei den aktuellen hohen Immobilienpreisen ein Eigenheim erwerben, wenn er dafür 10% Zinsen an seine Bank zu leisten hätte?

Man könnte meinen, dass bei einer zunehmenden Geldmenge die Aktienkurse zukünftig steigen und bei einer abnehmenden fallen oder stagnieren.

Dazu folgende Analyse.

In der Grafik stellen wir die jährliche relative Veränderung der Geldmenge (M1) der USA und die Entwicklung des S&P 500 in 12 Monaten seit 1997 dar.

M1 Geldmenge

Quelle: http://www.federalreserve.gov/econresdata/statisticsdata.htm; http://us.spindices.com/indices/equity/sp-500

Die linke Achse zeigt die relative Veränderung der Geldmenge und die rechte die zukünftige Entwicklung des S&P 500 in 12 Monaten.

Auffallend ist, dass bei starken Kursrückgängen des S&P 500, mit mehr als minus 20%, zurvor das Geldmengenwachstum gleich null oder negativ war.

Kommen wir zur statistischen Auswertung. Wann war die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Aktienmarkt stark fällt und wann niedriger.

Für den analysierten Zeitraum ist der Mittelwert des Geldmengenwachstums ca. 6% auf 12- Monatssicht, monatlich rollierend. Die Kursentwicklung des S&P 500 betrug im Mittel ca. 5,2% im folge Jahr. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 70% war die Rendite in der Zukunft positiv. Im Minimum war die Rendite des S&P 500 in 1 Jahr über minus 40% und im Maximum betrug sie mehr als 50% plus.

In Fällen, in denen das Geldmengenwachstum der USA negativ war, betrug die zukünftige jährliche Rendite des S&P 500 im Mittel minus 7%. Die Wahrscheinlichkeit einer negativen Rendite in der Zukunft lag bei beinah 70%. Im Minimum war die zukünftige Entwicklung bei über minus 40%. Die maximal positive Rendite lag bei plus 23%.

In Phasen einer starken positiven Entwicklung der Geldmenge mit einem Wachstum von mehr als 6%, nahm die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufs des Aktienmarktes zu. Die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite in der Zukunft betrug ca. 80%. Der Mittelwert der zukünftigen Rendite des S&P 500 erreichte in einem Zeitraum des hohen Geldmengenwachstums fast 10%. Im Minimum betrug die Rendite des S&P 500 „nur“ minus 25%. Im Maximum hatte der S&P 500 eine positive Kursentwicklung von mehr als 50%.

Wir sehen, in Phasen einer deutlich zunehmenden Geldmenge war die Wahrscheinlichkeit einer positiven Kursentwicklung besser, als bei einer negativen Entwicklung der Geldmenge. Und nicht nur die Wahrscheinlichkeit stieg, auch die Rendite des S&P 500 war in diesen Zeiträumen deutlich höher.

Folgende Grafiken zeigen die Ergebnisse der Analyse: Die zukünftige jährliche Entwicklung des S&P 500 in Abhängigkeit zum Geldmengenwachstum.

Die folgende Grafik zeigt, dass bei einem zunehmenden Geldmengenwachstum die Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen positiven Rendite des S&P 500 anstieg. Bei einer negativen Entwicklung der Geldmenge betrug die Wahrscheinlichkeit einer zukünftig positiven Rendite weniger als 20%. Bei einem Geldmengenwachstum von über 15%, lag die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite bei 100%.

Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite M1

Ebenfalls nahm die Höhe der mittleren Rendite des S&P 500 p.a. bei einem zunehmenden Wachstum der Geldmenge zu. Die mittlere Rendite des S&P 500 war bei einem Geldmengenwachstum von unter 1% negativ. Bei einem Wachstum von mehr als 5% stieg die mittlere Rendite des S&P 500 deutlich an.

Perf. S&p 500 M1

Ein starker zweistelliger Kursrückgang des S&P 500 war tendenziell einhergehend mit einem geringen Geldmengenwachstum . Bei einem hohen Anstieg der Geldmenge kam es in der untersuchten Periode zu keinem vergleichbaren Kursverlust des S&P 500.

Draw Down

Der S&P 500 ist aber auch bei einem geringen oder negativen Wachstum der Geldmenge gestiegen. Somit musste es in der Vergangenheit nicht zwangsläufig zu einer negativen Entwicklung des S&P 500 führen, wenn die Geldmenge sich kaum oder negativ entwickelte.

Max. Gewinn

Ein Blick auf das Geldmengenwachstum garantierte uns zwar nicht unbedingt eine positive Kursentwicklung des Aktienmarktes. Im Untersuchungszeitraum gab es auch Fälle, bei der die Kursentwicklung des S&P 500 negativ war, trotz eines starken Geldmengenwachstums. Für uns stellen sich folgende Fragen.

  • Müssen wir bei einer negativen Entwicklung der Geldmenge aggressiv im Aktienmarkt investiert sein?
  • Müssen wir Angst haben, dass bei einem starken Geldmengenwachstum hinter jeder Ecke ein 80 KG Vampir lauert, der uns dann anspringt und zerfleischt, um mit den Worten von Ken Fisher zu sprechen? Und aktuell beträgt das Geldmengenwachstum der USA ca. 8%.

Die Beobachtung des Geldmengenwachstums kann uns dabei helfen, zu erkennen wann Vorsicht am Aktienmarkt geboten ist.

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